Die AFS-Methode – Individuelle Förderung bei Lese-, Schreib- und Rechenproblemen



Die AFS-Methode ist ein pädagogisch-didaktischer Förderansatz für Menschen mit Legasthenie oder Dyskalkulie.
Sie verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen, individuellen Förderstrategien – für mehr Lernerfolg in Schule und Alltag.


Hintergrund


Schon seit über 100 Jahren erforschen Wissenschaftler, warum manche Menschen beim Schreiben, Lesen oder Rechnen besondere Schwierigkeiten haben.
Lange Zeit galt diese Problematik ausschließlich als medizinisch oder psychologisch bedingt. Heute weiß man:
Nicht alle Kinder mit Lernschwierigkeiten sind krank oder geistig eingeschränkt – oft passen einfach die
herkömmlichen Unterrichtsmethoden nicht zu ihrer Art, Informationen zu verarbeiten.

Die AFS-Methode setzt genau hier an: Sie versteht Schreib-, Lese- und Rechenschwierigkeiten als besondere Lernherausforderung und bietet einen angepassten Förderweg, ohne dass zwingend medizinische Eingriffe nötig sind.


Grundgedanke der Methode


Legasthene und dyskalkule Menschen verarbeiten Informationen anders.
Diese Unterschiede zeigen sich vor allem beim Erlernen von
Buchstaben, Zahlen und Rechenoperationen – und erfordern einen individuell abgestimmten Lernansatz.

Ziel der AFS-Methode ist es,

  • pädagogisches Handeln planbar zu machen,
  • den Bezug zwischen Forschung und Praxis herzustellen
  • und maßgeschneiderte Fördermaßnahmen anzubieten.


Die drei Schwerpunkte der AFS-Methode


Aufmerksamkeit (A)

  • Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Buchstaben, Wörter und Zahlen
  • Training, um Ablenkungen zu reduzieren und Konzentrationsphasen zu verlängern
  • Verbesserung der Arbeitsruhe während Schreib-, Lese- und Rechenaufgaben

Funktion (F) – Sinneswahrnehmung

  • Förderung der optischen und akustischen Wahrnehmung
  • Schulung der Raumorientierung und der phonologischen Bewusstheit
  • Einsatz von multisensorischem Lernen: Informationen werden über mehrere Sinne aufgenommen, um sie besser zu speichern und abrufen zu können

Symptom (S) – Leistungsebene

  • Gezieltes Training im Schreiben, Lesen und Rechnen
  • Individuelle Anpassung der Übungen an den aktuellen Lernstand
  • Schrittweiser Aufbau von Sicherheit und Regelwissen

Flexibel und offen für andere Ansätze


Die AFS-Methode gibt klare Strukturen vor, ist aber offen für die Integration anderer bewährter Methoden.
So kann jedes Förderprogramm individuell an die
Bedürfnisse des Kindes angepasst werden.


Nachgewiesene Wirksamkeit


Eine Langzeitstudie (2001–2006) mit 3.370 Teilnehmern belegt:

  • 85 % der Kinder verbesserten ihre Schreib-, Lese- und Rechenleistungen innerhalb von zwei Jahren deutlich
  • Viele konnten so die schulischen Anforderungen wieder erfolgreich erfüllen


Die AFS-Methode ist ein
ganzheitlicher Förderansatz, der nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen von Lernschwierigkeiten berücksichtigt. Sie verbindet Forschung und Praxis – und gibt Kindern die Chance, ihre Stärken zu entfalten und Lernfreude zurückzugewinnen.